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AutorenbildElternReiseZeit

15. Tulum

Mit dem Flieger sind wir in Cancun gelandet, da sich die Reise langsam dem Ende nähert und wir von dort heim fliegen werden. In dem Monat bis dahin, haben wir noch Zeit für einige Städte in der Nähe an der Riviera Maya. Von Cancun, wo wir zwei Nächte bleiben, um uns von der Anreise mit Flugzeug und Bus zu erholen (und leider eine weniger schöne Unterkunft haben), fahren wir mit dem Bus nach Tulum, weil wir diese Region auf der Yucatan-Halbinsel noch nicht bereist haben.





Vorurteile

Wir haben schon von anderen Reisenden gehört, dass Tulum nicht sehr schön sei, eine Hippie-Stadt und nur für Zeremonie-Liebhaber interessant. Wir wollten uns aber selbst ein Bild davon machen, buchten aber nur drei Nächte, wir könnten ja immer noch verlängern.


Villa im Armenviertel

Eins vorneweg: es ist der Ort, an dem wir auf der ganzen Mexikoreise die meiste Zeit verbringen.

Als wir vom Busbahnhof zur Unterkunft laufen, sieht die Nachbarschaft nicht rosig aus. Und dann taucht dort die weiße Villa mit gepflegtem Vorgarten auf. Was für ein Kontrast!





Fahrräder und Slums

Sind die beiden Dinge, die uns auffallen als wir ankommen. Touristen, wie Einheimische nutzen vorwiegend Fahrräder oder Roller und es gibt extra Fahrradwege und -ampeln. Außerdem scheinen die Wohnviertel abseits vom Zentrum relativ heruntergekommen zu sein. Auch die "Gebäude" gegenüber von unserer Unterkunft sehen sehr schlecht aus. Ich weiß nicht, ob es hier mehr Armut gibt oder ob diese einfach weniger versteckt wird. Menschen leben teilweise in einfachen Holzverschlägen mit Planen, ohne fließendes Wasser. Und das trotz Arbeit, denn bei meinen morgendlichen Spaziergängen sehe ich, wie die Männer in Arbeitskleidung darauf warten abgeholt zu werden und wie Frauen zubereitete Sandwiches in großen Plastikboxen mitnehmen um sie zu verkaufen.


Schönste Unterkunft in Mexiko

Das Haus passt eigentlich nicht in diese Umgebung. Der Vorgarten ist gepflegt, drinnen gibt es eine riesige, saubere Küche. Es schön ruhig. Das Zimmer hat einen großen Balkon mit Hängematte und im Garten gibt es einen sichtgeschützten Pool.

Auch wenn es andere Gäste gibt, fühlen wir uns meist so, als ob es unser eigenes Haus wäre, denn die anderen Gäste sind von früh bis spät unterwegs um in möglichst wenig Zeit möglichst viel zu erleben. Wir genießen die Ruhe und entspannen viel. Besonders der Pool macht Adrian viel Spaß. Da es keine Wellen gibt, traue ich mich ihn ganz mit rein zu nehmen und er quiekt und lacht vor Freude. Er plantscht, spritzt und macht Schwimmbewegungen - ist kaum mehr aus dem Wasser zu bekommen.





Ruinen

Mit dem Colectivo (die Kleinbusse), der nach Playa del Carmen fährt, kann man sich zu den Ruinen bei Tulum bringen lassen und wird dort erstmal von den ganzen Verkäufern und Guides, die einen ansprechen und dem Überangebot an Verkaufsständen überwältigt. Nur wenige Touristen schaffen es, bis an den offiziellen Ticketstand zu kommen ohne einem Zwischenhändler ins Netz zu gehen. Wir gehören glücklicherweise dazu.

Wie auch in Palenque muss man zwei Tickets kaufen, was viele Touristen sehr stört. Es ist unklar wofür das eine und das andere ist, man muss zweimal in der Hitze anstehen. Wir hören, als einem aufgebrachten Touristen erklärt wird, dass das erste für den Strand sei. Nun gut, wir schaffen die Hürden und werden durch einen Umweg (damit die Anlage größer erscheint) zu den Ruinen gebracht. Das besondere an denen in Tulum ist, dass sie noch nicht verlassen waren, als die Spanier kamen. Bis ins 16. Jahrhundert lebten noch Menschen hier. Außerdem ist es schön, dass man oft einen Blick aufs Meer erhascht. Aber was ist mit dem Strand, wir haben ja für irgendeinen Strand bezahlen müssen? Die Anlage ist eigentlich auf Klippen und Hügeln aber es gibt tatsächlich eine kleine Bucht mit einem Strand. Niemand geht zum Strand hin, denn er ist momentan voll mit Sargassum, das Meerwasser ist rot von so viel Seegras, von den Klipoen oben sieht man bis in die weite wie viel Seegras im Wasser ist. Niemand würde für so einen Strand bezahlen wollen. Es sind meiner Meinung nach viel zu viele Touristen für so eine kleine Anlage da. Uns persönlich hat Palenque deutlich besser gefallen. Man konnte viele Ruinen auf dem weitläufigen Gelände besteigen, hatte mehr zu sehen und es gab viel weniger Touristen.





Authentisch, mexikanisches Restaurant

Schon bei der Ankunft viel uns ein Laden auf, vor dem die Mexikaner Schlange standen (dass das ein gutes Zeichen ist, wissen wir seit dem wir im Iran waren), um einen Tisch zu bekommen. Wie in den meisten mexikanischen Läden, sind es einfache Holz- oder Plastiktische und Stühle. Zwei Frauen sind damit beschäftigt die Aguas Frescas (ein leckeres mexikanisches Getränk aus Wasser, Obst und Zucker) herzustellen, die Kellner laufen fleißig hin und her und man kann die Küche sehen. Samu sieht bei jemandem eine Schüssel mit Hünchensuppe mit Gemüse. Das will er auch. Also bestellt er "Sopa de Pollo" und ich eine vegetarische Huaracha (Wörtlich Sohle, wegen der Teigform). Die ist belegt mit gegrilltem Gemüse, Frijol (Bohnenpaste), Avocado und Käse. Als Samus Sopa kommt, ist er enttäscht. Sopa ist nämlich ein runder Fladen, belegt mit Hühnchen, ähnlich wie Tacos. Also heute nichts mit Suppe. Erst nach seiner Recherche findet er heraus, dass die Suppen hier "Caldo" heißen. Die stehen in diesem Lokal nur auf der täglich wechselnden Tageskarte und sind für unter 4€ inklusive Getränk zu haben. Samus neues Lieblingsgericht. Wir essen fast täglich in dem Laden und sind erstaunt, wie viele Menschen hier essen oder sich was zum Mitnehmen bestellen. Es ist halt richtig lecker, günstig und der Service ist gut.

Warum diesen Laden so bedonders ist? Es gibt ja in Tulum hunderte andere Restaurants, mexikanisch wie Chinesische oder italienische. Viele laufen gut, denn es gibt hier eine Menge hungriger und durstiger Touristen. Aber dieser Laden versucht nicht vom Samarkandeffekt zu profitieren. Diesen Begriff "Samarkandeffekt" haben wir erfunden als wir in Samarkand in Usbekistan waren, dort war es nämlich so, dass jeder Laden gut lief egal wie teuer und wie gut oder schlecht das Essen und der Service war, denn sie waren regelrecht von zahlungswilligen Touristen überschüttet. Der Laden hier in Tulum hatte faire Preise und einen guten Service und so konnten Mexikanner wie Touristen gemeinsam gut essen. Das is oft in Touristenorten unüblich.





Nächste Woche geht es nach Chetumal, die letzte Stadt vor der Grenze zu Guatemala.


Was wir diese Woche gelernt haben

  • Schlösser in Mexiko werden wir nie verstehen. Grundsätzlich steckt man den Schlüssel kopfüber ins Schloss. Manchmal ist die Drehrichtung wie bei uns, manchmal umgekehrt. Wenn man sein Zimmer verlässt, muss man den Knopf am Türknauf eindrücken oder ein Stäbchen (in welche Richtung auch immer) verdrehen. Der Türknauf lässt sich meist in beide Richtungen drehen. Diese Schlössersache hat mich mal auf unserer Toilette (mit einer Kakerlake!!!) eingesperrt und ich wurde richtig panisch. Auch beim Check-in in Tulum funktioniett das Schloss genau umgekehrt.

  • "Sopa" heißt nicht Suppe

  • Es gibt ein strenges Rauchverbot in Mexiko. In der Öffentlichkeit sieht man nie Mexikaner rauchen. Nur Touristen sind zu cool dafür und rauchen trotz riesiger Verbotsschilder auf den Terassen der Restaurants und in den Parks. Die meisten Restaurantbetreiber trauen sich auch nicht sie darauf anzusprechen, um keine Kunden zu verlieren.

  • Bei Zebrastreifen muss man ebenfalls auf den Fahrer achten. Mexikaner sind sehr vorsichtig und halten lieber einmal zu viel an, selbst wenn man nicht vor hat, die Straße zu überqueren. Gringos (sonstige Toursiten) fahren mit Vollgas drüber, als gäbe es keine Verkehrsregeln in diesem Land.


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