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AutorenbildElternReiseZeit

16. Chetumal und Bacalar

Aktualisiert: 6. Mai 2023

Die schlimmste Busfahrt - Hohes Fieber

Es ging von Tulum nach Chetumal. Wir wussten nicht was plötzlich los war. Adrian wollte weder an die Brust, noch Beschäftigung. Die Nacht zuvor hat er, ausgenommen der Trinkpausen, 13 Stunden geschlafen. Im Bus dann nochmal eine Stunde und trotzdem war er so quengelig. Gegen Ende der vierstündigen Fahrt hat er sogar richtig schlimm geweint, was wir seit den Drei-Monats-Koliken gar nicht von ihm kennen. In Chetumal angekommen laufen wir 1,5 Kilometer durch die Mittagshitze zur Unterkunft. Komischerweise gibt Adrian jetzt keinen Ton mehr von sich. Er schaut sich die Welt mit großem Interesse an. In der Unterkunft merke ich dann, dass er richtig glüht. Über 39 Grad zeigt das Thermometer. Wir machen uns auf den Weg um Fieberzäpfchen zu kaufen, doch keine der zahlreichen Apotheken hat noch welche und sonst wollten sie uns nicht sagen, wo wir noch suchen könnten, auch nicht dass es um die Ecke eine Riesenapotecke gibt, die zumindest Fiebersaft hat. Also schnell nach Hause und ausprobieren. Kaum hat es Samu geschafft, ihm den Mililiter in den Mund zu träufeln, kommt ein riesiger Schwall Erbrochenes hoch. Misserfolg. Also geben wir ihm ein Viburcol-Zäpfchen, das wir noch aus Deutschland haben. Immerhin ist der Kleine trotz des Fiebers und dem Übergeben gut drauf und schläft nach einiger Zeit an der Brust ein. In der Nacht ist das Fieber bereits gesunken und am nächsten Tag merkte man schon nichts mehr.





Chetumal

Das frühere Schmuggler-Eldorado Chetumal ist heute die wichtigste mexikanische Grenzstadt zu Belize. Die Stadt ist heute recht unscheinbar. Außer dem Hafen zu Belize und dem Malecon (der Strandpromenade) gibt es nichts großartiges zu sehen, wir genossen aber den entspannten und ruhigen Aufenthalt in der nicht touristischen Gegend. In der Unterkunft hatten wir sogar eine Küche, sodass wir uns wie zu Hause fühlten. Einkaufen konnte ich in der Super-Apotheke. Apotheken sind generell lustig in Mexiko. Sie werben draußen mit Disko-Musik und Durchsagen, die meisten Leute kaufen dort Softdrinks, Chips oder Süßigkeiten (gibt es fast immer). Der Großteil der Ladenfläche in der Superapotheke ist genau wie ein normaler Supermarkt, nur etwa ein Viertel ist wirklich Apotheke.



Belize

Chetumal liegt direkt an der Grenze zu Belize. Man kann diese mit dem Auto oder einer Fähre überqueren. In Belize wird Englisch gesprochen, viele Menschen hier sprechen ebenfalls deutlich besser Englisch als bisher. In der Nähe unserer Unterkunft gibt es ein Belizeanisches Restaurant, in dem wir gerne essen.



Unsere Unterkunft

Der einzige Nachteil an Mexikos Wärme sind die Insekten. Die Wohnungen sind nicht wirklich abgedichtet, große Spalten beim Türrahmen oder den Fenstern sind normal. Das da alles mögliche an Viecher neinfach reinspazieren ist kein Wunder. Natürlich sind die Unterkünfte geputzt und desinfiziert, auch werden mit Insektenspray und sonstigem Zeug die Zimmern von Insekten befreit aber wie gesagt, wenn man einzieht und die ersten Krümel am Boden liegen, findet man gleich die ersten Ameisenautobahnen. Diesmal hatten wir sogar noch eine "bessere" Unterkunft - ein Loft bei einem Superhost auf Airbnb. Hier ein paar Bilder davon:





Tagesausflug in die Stadt

Mit dem Taxi lassen wir uns zum Malecon im Zentrum bringen. Der Taxifahrer warnt uns schon skeptisch. Es sei nicht schön dort und man könne nicht baden. Wir wollen trotzdem hin, schließlich haben wir uns vorgenommen, Mexiko so zu erleben wie es ist und nicht nur die Touristenregionen abzuklappern. Hier in Chetumal geht es rustikaler und provinzieller zu als in den Urlaubsorten Cancun oder Playa del Carmen. Da die Stadt erst 1898 künstlich angelegt wurde, kann sie nicht mit viel Geschichte aufwarten. Es wird ein langer, schöner Spaziergang und wir wundern uns, wie wenig an einem Sonntag hier los ist. Es ist das erste Mal, dass wir sogar ein bisschen warten müssen, bis ein Taxi an uns vorbeifährt, mit dem wir zurück nach Hause können.



Bacalar


Colectivo Chetumal Bacalar

Bis jetzt waren Colectivos ja immer Kleinbusse. Hier in Chetumal gibt es keine Kleinbusse die auf vorgegebenen Routen fahren wie in allen anderen Mexikanischen Städte. Dafür gibt es allerdings viele Taxis, die den ganzen Tag durch die Stadt umher irren und nach Kunden Ausschau halten. Wir fahren also mit einem normalen Taxi zur Plaza las Americas (das Einkaufszentrum) von Chetumal. Dort warten die Colectivo-Taxis, die losfahren sobald sie die vier Plätze gefüllt sind. Wir wollen nach Bacalar weiter. Bei uns steigt allerdings nur eine weitere Frau vorne ein, bevor wir die knapp 40km für 2,50€ durchrasen - klar: je schneller, desto mehr Touren pro Tag, also mehr Geld. Adi schläft diesmal seelenruhig. Wir sind eh zu früh in Bacalar angekommen und können noch nicht einchecken.



"Bacalar liegt nicht am Meer und ist daher nicht so interessant. Es ist eine kleine Stadt und bestimmt nicht viel zu sehen." - dachte ich. Von wegen! Es sollte eines unserer Highlights der gesamten Reise werden. Aber wir müssen erst mal ankommen. Von der Haltestelle an der Hauptstraße, wo wir ausgestiegen sind, sehen wir nicht viel, außer viel Verkehr und Menschengewusel. Weil wir Adrian ausschlafen lassen wollen, warten wir im Schatten an der "Haltestelle" bis er von alleine aufwacht.



Erst dann laufen wir zu unsrem AirBnB, wo wir unser Gepäck abstellen und dann endlich was essen, denn es ist schon Mittag. Wir laufen ins Stadtzentrum und finden gleich ein Tacoladen wo wir leckere Tacos serviert bekommen.



Glück muss man haben

Als wir zurück kommen, empfängt uns der Host mit einer Entschuldigung. Unser Zimmer ist noch besetzt, weil die Gäste sich mit dem Abreisetag vertan haben. Aber wir bekommen ein Zimmer mit gleicher Ausstattung, nur das es eben einen Balkon hat (Yes!). Und als Entschuldigung bietet er uns 20% Rabatt, falls wir eine seiner Bootstouren auf der Lagune buchen wollen (jackpot!). Wir bedanken uns und beziehen das große Zimmer mit einem riesigen Balkon. Ich schaue mir die Bootstouren an und wir entscheiden uns für eine.


Bacalar ist ziemlich touristisch und das Ufer der Lagune ist in Privatbesitzt und demensprechend zugebaut. Man hat fast keine Möglichkeit zum Strand zu kommen ohne zu bezahlen oder eins der teueren Restaurants oder Hotelanlagen zu besuchen. Um dennoch in der Lagune baden zu gehen, laufen wir etwas außerhalb zu einem öffentlichen Strand und für 50 Pesos (ca. 2,50€) pro Person dürfen wir den ganzen Tag plantschen. Am Vormittag ist noch zimmlich ruhig und der lange Holzsteg fasst nur für uns. Der Himmel ist wechselhaft aber trotzdem schwül warm, ab und zu tröpfelt es. Das Wasser ist türkis blau und glasklar, wunderbar. Wir baden im Wechsel, denn einer muss auf Adrian aufpassen, ihn beschäftigen oder mit ihm ins Wasser gehen damit er auch seinen Spaß hat. Mittags gehen wir auf die mit Schilf überdachte Terasse, wo wir für einen fairen Preis lecker Mexikanisch essen.



Im Zentrum von Bacalar gibt es einen Marktplatz, ähnlich wie in Valladolid oder Merida, wo es viele feine Restaurants mit schönen Terassen gibt, natürlich fehlen auch hier nicht, die etlichen Souvenierläden die überteuert irgendwelche Dekoartikel aus China verkaufen. Wir laufen jeden Tag zum Marktplatz hin, trinken einen Espresso auf einer Terasse mit Blick auf die Lagune und spazieren anschließend an den Ruinen der kleinen Burganlage Fuerte de San Felipe vorbei, immer mit Blick auf das türkis-blaue Wasser der Lagune, die je nach Tageszeit unterschiedlich in der Farbintensität leuchtet. Für das Abendessen haben wir uns schon was ausgesucht und freuen uns schon auf einen leckeren saftigen Burger oder eine Pizza. Für zwischendurch gibt es lecker Obst, Pozol, Eis oder sonstigen Süßigkeiten, die auf dem Marktplatz an kleinen Ständen verkauft werden.



Die Bootstour

Als Morgenspaziergang laufen wir die 2,5km zum angegebenen Startort, wo wir auf einen Aussichtsturm steigen dürfen, bis alles bereit ist. Von dort hat man einen sagenhaften Blick auf die "Laguna de los 7 colores", die Bacalar so berühmt macht. Auch diesmal haben wir Glück, nur ein weiteres Pärchen ist mit dabei auf dem Boot, was sehr angenehm ist. Wir fahren verschiedene Orte, wie die black Cenote oder Bird Island an, unser Guide gibt interessante Hintergrundinfos. Besonders interessant ist die Black Cenote. Der Grund der Lagune ist weiß und an einer Stelle ist das Wasser plötzlich dunkel. Dort geht die Cenote plötzlich 180m in die Tiefe - und das auf einmal von Stehhöhe! Am schönsten sind aber die ausgiebigen Badepausen im kristallklaren Wasser. Diese Klarheit kommt von der mineralischen Zusammensetzung, die aber auch zur Folge hat, dass es kaum Lebewesen darin gibt. Das Wasser reicht in etwa über den Bauchnabel, es gibt keine Wellen, man kann seine Zehenspitzen sehen. Der ideale Ort um mit Adi zu baden - und er genießt es in dem warmen Wasser zu plantschen!





Die Guides sind bemüht, die Umgebung und die Geschichten von diesen besonderen Ort, den Touristen auf Englisch zu erklären. Auch geben sie sich Mühe auf die Sauberkeit zu achten und fischen sofort die vom Wind ins Wasser gewehte Plasikflache heraus. Unser Guide ist eine junge Uruguayanerin (ist das ein Wort?!), die nach Mexiko ausgewandert ist. Sie erzählt, dass gefühlt alle qualifizierten Arbeiter aus Südamerika aus finanziellen Gründen nach Mexiko auswandern weil es für sie besonders einfach ist. Auch gibt sie uns Auskunft über die Unterschiede in der Spanische Sprache zwischen verschiedenen lateinamerikanischen Ländern. Unser junge Kapitän ist Mexikaner und spricht keinen Fetzen Englisch und weil ihm das alles zu langweilig ist, vergisst er zu tanken oder schaut einfach auf sein Handy während das Boot nach links oder nach rechts von Kmrs abkommt und er dann schließlich stark korigieren muss.



Insgesamt war es also eine sehr gute Entscheidung nach Bacalar zu kommen und wir hätten gern mehr Zeit dort verbracht.


Nächste Woche geht es etappenweise richtung Cancun, von wo aus wir dann bald zurück nach Deutschland fliegen werden.


Was wir diese Woche gelernt haben:

  • In Chetumal gibt es vor jedem Haus extra Behälter aus Metall für den Müll, sodass er nicht am Boden liegt, bis die Müllabfuhr kommt. In den anderen Städten ist das nämlich der Fall.

  • Einkaufen in großen Apotheken (ja, die haben mehr Lebensmittel als die kleinen Lebensmittelläden) ist günstiger und schneller als im Supermarkt. Sie sind oft 24/7 geöffnet.

  • Fahrradverkäufer können ziemlich nerven, wenn sie immer hupend die gleichce Straße auf und ab fahren

  • Man muss nicht unbedingt ans Meer für kristallklares Wasser

  • Offenheit für neue Orte lohnt sich

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