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AutorenbildElternReiseZeit

11. Puerto Escondido


Bist du seetauglich?

Von Oaxaca nach Puerto Escondido sind es nur ca. 280 km. Also gingen wir von so vier Stunden Fahrt aus. Als ich dann in der Bus-App schaue, staune ich nicht schlecht. Elf Stunden! Der muss ja einen riesen Umweg machen. Nach weiterer Recherche finde ich einen Mini-Bus, der direkt fährt. Auf der Fahrt wird uns dann bewusst, warum das andere Unternehmen den Umweg macht: wir werden in den engen Kurven mit steiler Steigung hin und her geschleudert, springen über speed bumpers, versinken fast in Schlaglöchern und der Fahrer muss bei einer illegalen Straßenblockade mit Seil (die gibt es ab und zu in Mexiko) Geld bezahlen. Wir haben echt Glück, dass dieses Gerumpel Adrian so gefällt - er ist brav, schläft, trinkt und lacht. Samu geht es allerdings gar nicht gut und zum ersten Mal in seinem Leben muss er auf einer Busfahrt zur Tüte greifen. Wir sind nach fast 8 Stunden einfach nur froh aussteigen zu können und haben Glück, dass der Check-in im Hotel schnell und problemlos funktioniert. In der Stadt selbst fällt uns auf, dass die bis jetzt allgegenwärtigen Colectivo-Busse durch Pick-Up-Taxis ersetzt sind.



Zimmer mit viel Licht und Meerblick

Nachdem wir letzte Woche in Oaxaca so Pech mit dem Hotel hatten, haben wir dieses Mal darauf geachtet, dass wir ein Zimmer mit viel Tageslicht bekommen. Und tatsächlich: das Zimmer, dass nur wenige Euros mehr als das in Oaxaca kostet, hat sogar einen kleinen Balkon und wir können vom Bett aus den Ozean sehen. Es tut unglaublich gut! Wir können das Pargos Coworking echt empfehlen.


Essen in Puerto Escondido

Bestimmt kann man hier die feinsten Meeresfrüchte in edlen Restaurants essen. Allerdings bekomme ich allein bei dem Gedanken an Essen aus dem Meer Schüttelfrost nach meiner schlimmsten Lebensmittelvergiftung vor einigen Jahren. Außerdem sind wir low budget mit Baby unterwegs und können schicki-micki-Restaurants nichts abgewinnen. Mit dem Motorrad in Zentralasien haben wir auch immer einfach gegessen und viel selbst gekocht. Oft gab es "Supermarktessen" (also Brot, Gemüse, Aufstriche, etc.), was wir auch hier manchmal essen. In großen Supermärkten gibt es (wie auch in Russland) oft fertiges Essen. Auch hier bei Chedraui nutzen wir das. Kartoffeln, Reis, Gemüse, Fleisch, alles mögliche wird wie bei einem Buffet warm gehalten und man kauft wie viel man möchte. Das war uns am liebsten, da wir so in Ruhe im Zimmer essen und Adrian derweil auf dem Bett bespaßen konnten ohne ihn die ganze Zeit im Arm zu halten. Außerdem war es lecker und günstig. Aber ein Baby ist natürlich kein Grund nicht mehr essen zu gehen und so gab es, wenn wir Lust darauf hatten auch mal Pizza, Tacos oder Burrito.



Pazifik in Sicht

Die Strände hier sind einfach wunderschön und laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Ein Strand (Playa Zicatela) ist größer, dort sind eher Touristen, die Preise der Terassen sind etwas höher. Der andere Strand (Playa Manzanillo)

liegt an einer kleinen Bucht und das Wasser ist so kristallklar, wie auf Cozumel. Hier sind mehr Mexikaner. Uns fällt auf, dass MexikanerInnen in ihrer normalen Alltagskleidung im Meer baden. Entweder sind sie besonders schüchtern oder es liegt am tief verwurzelten Katholizismus oder aus Tradition - wer weiß. Oft legen sie sich einfach auf den Sandabschnitt, wo die Wellen leicht hin und her schwappen, da sie nicht schwimmen können. Das steht im Kontrast zu den Touristinnen, die in den möglichst knappen Bikinis möglichst viel Haut zeigen und bräunen wollen. Zwischen den Stränden ist die Küste sehr felsig und man kann auf dem angelegten Weg entlangwandern.



Was ist so besonders an Puerto Escondido?

Von allen, die schon mal dort waren, wird uns dieser Ort dringend empfohlen. Nur der Schwertfisch als Wahrzeichen der Stadt erinnert daran, dass es eigentlich mal ein Fischerort und nach der spanischen Eroberung ein wichtiger Hafen für Kaffee und Kakao war. Auch wenn heute noch gefischt wird, ist definitiv der Tourismus der Hauptwirtschaftszweig. Besonders bei Surfern ist der ehemalige Geheimtipp seit den 60ern immer beliebter. Hier werden auch einge Wettbewerbe abgehalten. Die Strände gelten als einige der schönsten Mexikos und das können wir auf jeden Fall bestätigen. An keinem anderen Ort haben wir einen so breiten und langen Strand gesehen, wie den Zicatela. Außerdem gibt es noch andere Strände, Wanderwege und man hat Blick auf die Berge.



Auch das Nachtleben soll fantastisch sein. Für uns ist mit Adrian aber meist gegen 19 Uhr Schluss. Da haben wir die Sonne schon beim Untergehen beobachtet und laufen durch den Straßenmarkt voller Souveniers und Essen nach Hause.


Der allabendliche Sonnenuntergang ist aber die Krönung. Jeden Abend ein anderes Farbenschauspiel, das den Himmel in die schönsten Rottöne taucht. Bis zum letzten Abend können wie uns nicht daran sattsehen. Wir genießen und fotografieren.



Die Wellen sind hier ziemlich hoch, was Puerto Escondido in einen Surferort verwandelt hat. Außerdem landen jeden Abend unzählige Paraglyder am Strand. Es gibt also Aktivitäten für jeden Geschmack.



Arbeitsmoral in Mexiko

Leider haben wir bis jetzt in allen Städten, in denen wir waren, viele Bettler, auch in unserem Alter gesehen, oft mit ihren Kindern. Das macht uns sehr nachdenklich und wir sind im Zwiespalt. Auf der einen Seite haben wir großes Mitleid, auf der anderen sieht man wirklich überall Stellenangebote und auch Menschen mit Behinderung sind im Arbeitsmarkt integriert. Wir haben uns dazu entschlossen, dass wir denen, die arbeiten Trinkgeld geben möchten, Kinderbettlerei aber nicht unterstützen möchten. Kinder gehören in die Schule und nicht auf die Straße um Mitleid zu erzeugen.


Einige Tage nachdem ich diesen Absatz geschrieben habe, ließ mich das Thema nicht los und ich recherchierte zum Thema. Wir kamen darauf, dass es viele illegale Migranten aus den südlicheren Ländern gibt, die auf Arbeit und bessere Lebensbedingungen hoffen, hier aber nicht legal arbeiten dürfen. Mal wieder die Erkenntniss: es ist ein komplexes, internationales Problem.


Bei Chedraui hier in Puerto Escondido, einer großen Supermarktkette, scheint - anders als in anderen Geschäften in Mexiko - echt gespart zu werden und die unendliche Geduld und Fähigkeit der Mexikaner zu warten wird auch hier auf die Probe gestellt. Mehr als eine Stunde Wartezeit an den Kassen ist hier keine Seltenheit. Die Mitarbeiter müssen jeden morgen die Produkte aus den stehengelassenen Einkaufswagen derer zurückräumen, deren Gedultsfaden gerissen ist. Wir dachten zuerst, dass irgendein Feiertag oder etwas besonderes diesen Ansturm auslöste, aber nein. Das ist hier jeden Tag so und normal.

Ist das überall so?


Die Woche geht vorbei

...und wir bereiten uns auf unser nächstes Ziel am Pazifik vor: der kleine Ort Mazunte.

Puerto Escondido war für uns definitiv die schönste Stadt am Meer und wir kommen auf jeden Fall wieder. Wir haben uns richtig wohl gefühlt.


Was wir diese Woche gelernt haben:

  • MexikanerInnen gehen meist bekleidet baden

  • Sonnenuntergang beobachten ist wahrer Luxus

  • Es ist normal, dass Straßenverkäufer in die Restaurants kommen und dort ihre Produkte (teilweise auch Essen) anbieten und verkaufen

  • Adrian mag keine Strandspaziergänge nach Sonnenuntergang - viel zu dunkel und von daher langweilig

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